Zuhause
- Arlette Pinggera

- 26. Jan. 2023
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Sept.
Eineinhalb Monate sind wir nun bereits hier in Frankreich.
Vieles ist noch fremd... natürlich. Unser Leben hat ein neues Tempo, es entstehen neue Rituale und neue Strukturen.
Da wir hauptsächlich damit beschäftigt sind, die jeweiligen Zimmer welche wir als Gästezimmer benutzen wollen zu renovieren, bewegen wir uns hauptsächlich in unserem Haus. Viele Menschen sehen wir so nicht. Noch ist es also ein ziemlich ruhiges Leben.
Nach all den Turbulenzen der letzten zwei Jahre kommt uns dieser Umstand sehr gelegen.
Und so teilen wir unsere Zeit auf, zwischen Tapeten entfernen, die von unserem Vorgänger bereits gestellten Gipskartonwände wieder demontieren und wenn es denn sinnvoll ist, wieder anders aufbauen, planen, zeichnen und sobald ein Moment die Sonne scheint, sind wir draussen im Garten.
So vergehen die Tage und oft sehen wir uns stundenlang nicht.
Ein oder zweimal die Woche fahren wir zum Einkaufen. Es ist dann meist schon dunkel und in vielen Häusern brennen die Lichter. Was uns wirklich wundert ist, dass in den meisten Häusern der Fernseher läuft. Man kann die Menschen da sitzen sehen, wie sie gebannt in dieses, in aller Regel, riesengrosse Ding starren. Das Ganze ist für uns etwas sonderbar.
Unser Haus hat einen irgendwann angebauten Teil, der einen eigenen Eingang hat und keine direkte Verbindung zum Haupthaus. Da wohnt der Gärtner, wurde uns bei der Besichtigung mitgeteilt.
Offensichtlich wohnt der bereits seit Jahren hier, aber nur temporär. Bezahlen musste er nichts, dafür hat er jeweils den Rasen gemäht und die Hecken geschnitten. Sobald er erfahren hat, dass wir zwei Hunde haben, hat er sich entschlossen auszuziehen.
Für uns passt das sehr gut, da wir das Häuschen, wenn es dann irgendwann renoviert sein wird, für Gäste nutzen können.
Aber zurück zum Gärtner. Er ist bereits seit den Weihnachtstagen immer wieder hier am packen und entsorgen. Offensichtlich hat sich über die Jahre sehr viel angesammelt. Irgendwann stand dann eine riesengrosse Schachtel in unserer Garage, in der er seinen Fernseher verpackt hat. Das Häuschen ist wirklich klein und wir haben uns gewundert, dass der da überhaupt Platz fand.
Im Gespräch haben wir dann irgendwann erwähnt, dass wir bereits seit Jahren keinen Fernseher besitzen.
Sagt der Gärtner: "Oh, ce sont de longues soirées". Was soviel heisst wie "oh, das sind lange Abende".
À bientôt




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